Elstern

Landeszentralbank in Berlin und Brandenburg, Potsdam 1999

Auftraggeber: Land Brandenburg
Architekt: Ortner und Ortner

Das Neubau-Ensemble der Landeszentralbank ist in einer Gegend gründerzeitlicher Villen und Grünflächen angesiedelt. Das eigentliche Herzstück des Bankgebäudes, ein dreigeschossiger Tresor, bleibt von außen unsichtbar. Diskretion, die beste aller Bank-Tugenden, bestimmt den äußeren Eindruck des Gebäudes.
Im Vorgarten und auf einer steinernen Bank sind 17 übergroße Elstern positioniert. Sie sind aus Aluminium gegossen und farbig eingelassen (eloxiert). Die Vögel haben die dreifache Größe ihrer lebenden Vorbilder und sind somit schon von weitem zu erkennen.
Die Elster ist im Volksmund als diebischer Vogel bekannt, der gerne glitzernde Gegenstände in sein Nest trägt. Eine ganze Gruppe Elstern belauert die Landeszentralbank mit ihrem riesigen, unsichtbaren Tresor vermeintlich funkelnden Inhalts. Die Elster verweist bildhaft chiffriert auf das eigentliche Objekt ihrer Begierde, den Inhalt des Tresors. In der assoziativen Verschränkung verschiedener Orte und Bedeutungsebenen entsteht ein verschlüsseltes Bild des Begehrens, einer Komponente, die dem Geld immer innewohnt.

Fotos: Raimund Koch