Erzählungen

Heinrich-Zille-Schule, Berlin Kreuzberg 1995

Das Quartier, in das die Heinrich Zille Schule eingebettet ist, stellt sich als Synthese ineinander verschachtelter Alt- und Neubauten dar. Die verstreuten Zugänge und Höfe bieten wenig Raum für die Eingliederung einzelner, größerer Kunstobjekte.
Statt dessen sind fünf eigenständige Arbeiten an verschiedenen Orten im Außenraum der Schule installiert, die mehr oder weniger leicht zu entdecken sind. Allen Arbeiten liegen alltägliche und wiedererkennbare Sujets zu Grunde: Fingerring, Nistkasten, Spiegel, Natur, Schatten.
Die einzelnen Arbeiten sind in einem Netz unterschiedlicher Bezüge verbunden und können als Bausteine einer nicht festgelegten Geschichte gelesen werden. Durch Manipulation der Wahrnehmungskonstanten wie Größe, Ort, Perspektive und Kontext werden Sehgewohnheiten in Frage gestellt. „
An einer Brandmauer im Schulhof ist in 16 m Höhe ein maßstäblich vergrößertes Vogelnisthaus aus Eichenholz montiert. (H 1,6 m x B 1,0 m x T 1,0 m)
Im ersten Stock des Neubaus befindet sich der Biologiesaal mit einem Rundfenster von 3 m Durchmesser, welches Ausblick auf die direkt gegenüberliegende Hauswand gibt. An dieser Wand ist im Fokus des Rundfensters ein konvexer Rundspiegel mit Goldrahmen montiert, der die gesamte Umgebung, vom Himmel bis zum Schulhof, den Alt- sowie den Neubau reflektiert.
In der Mitte des Schulhofes befindet sich eine Gruppe großer Bäume. In einer Astgabel in 5 m Höhe ist ein vergrößerter Fingerring aus Bronze mit gefaßtem Schmuckstein angebracht.
Durch eines der vergitterten Kellerfenster kann man einen beleuchteten Schaukasten einsehen, in dem ein ausgestopfter Hase in einer romantischen Landschaft sitzt.“

Fotos: inges idee